Die Ratsfraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN Gladbeck kritisiert nach einer umfangreichen Anfrage an die Stadtverwaltung die erheblichen personellen und finanziellen Ressourcen, die für die Begleitung der A52-Autobahnplanung aufgewendet werden. Diese stehen in keinem angemessenen Verhältnis zu den Investitionen in klimafreundliche Mobilitätskonzepte.
Während die Verwaltung betont, dass die Autobahnplanung keine kommunale Aufgabe sei, zeigen die Antworten auf die Anfrage, dass erhebliche städtische Ressourcen in das Projekt „37° Nordost“ und die Begleitung der Autobahnplanung fließen. So sind allein für die Bürgerbeteiligung in diesem Zusammenhang über 132.000 Euro ausgegeben worden, während wichtige Projekte der Verkehrswende wie der Ausbau von Radwegen oder die Modernisierung von Bahnhöfen vernachlässigt werden.
„Die Antwort der Verwaltung ist in weiten Teilen ausweichend und verschleiert die tatsächlichen Aufwendungen für die Begleitung der Autobahnplanung“, erklärt Bernd Lehmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Rat der Stadt Gladbeck. „Während für die A52 ein ganzes Projektteam eingerichtet wurde, fehlen vergleichbare Strukturen für die dringend notwendige Verkehrswende.“ Besonders kritisch sehen die Grünen die Tatsache, dass für die Verkehrsplanung im Zusammenhang mit der Autobahn eine Vollzeitstelle geschaffen wurde, während für den Ausbau des Schienen- und Busverkehrs sowie des Radverkehrs keine festen Personalkapazitäten vorgesehen sind.
„Wir erleben hier die falsche Schwerpunktsetzung beim Einsatz von Ressourcen“, so Lehmann weiter. „Während die Verwaltung bei der A52 von ‚Chancen der Stadtentwicklung‘ spricht, vergammeln unsere Bahnhöfe, das Radverkehrskonzept wird nicht umgesetzt und der Oberhof als zentraler Busknotenpunkt ist seit Jahren verwaist.“
Die Grünen fordern eine grundlegende Neuausrichtung der Verkehrspolitik in Gladbeck mit klaren Prioritäten für klimafreundliche Mobilität. „Es ist anachronistisch, im Jahr 2025 noch an dem Ausbau einer Autobahn mitten durch unsere Stadt mit einem monströsen Autobahnkreuz festzuhalten“, kritisiert Lehmann. „Wir brauchen stattdessen ein integriertes Verkehrskonzept, das auf Fuß- und Radverkehr sowie den Ausbau des ÖPNV setzt.“