Streichliste des Bundes: Autobahntunnel endgültig unrealistisch

„Seit Jahrzehnten werden Personal- und Geldressourcen im Rathaus in Planungen rund um die Autobahn gesteckt. Statt die Verkehrswende voranzutreiben, hechelt man dem Gedanken einer anachronistischen Autobahnplanung mitten durch unsere Stadt mit einem monströsen dreistöckigen Autobahnkreuz hinterher“, kritisiert Bernd Lehmann, Stadtverbandsvorsitzender der Gladbecker GRÜNEN. 

Die aktuelle Finanzlage beim Bund macht die Realisierung des Tunnelprojekts A52 in Gladbeck endgültig unrealistisch. Laut jüngsten Meldungen klafft eine Milliardenlücke bei der Finanzierung von Fernstraßenprojekten. Neubauten sollen zugunsten von Brücken- und Straßensanierungen zurückgestellt werden. „Genau wie in Gladbeck sind auch im Bund die Straßen und Brücken kaputt und müssen saniert werden. Für Tunnelträume in Gladbeck wird daher kein Geld vorhanden sein. Das bestätigt sich jetzt schwarz auf weiß durch die aktuellen Haushaltskürzungen“, so Lehmann.  

Im Jahr 2012 wurde das Tunnel- und Autobahnprojekt für Gladbeck mit 129,5 Mio. € kalkuliert. Seitdem sind die Kosten im Straßen- und Tunnelbau stark gestiegen. Allein der Berliner A100-Abschnitt von Neukölln nach Treptower Park zeigte zuletzt Kosten von 720 Mio. € für 3,2 km – das sind ca. 225 Mio. € pro Kilometer.   

Übertragen auf einen rd. 2-Kilometer-Tunnelabschnitt in Gladbeck, der technisch aufwendiger sein wird (größere Tiefe, städtische Tunnellösung, komplexe Kreuzungen, höhere Umweltauflagen), kann man konservativ davon ausgehen, dass die Kosten mindestens doppelt so hoch werden wie 2012 geschätzt – also im Bereich 300 Mio. € oder mehr, je nach Anforderungen für Schallschutz, Klima, Grundwasser, Artenschutz etc.

 


„Es ist Zeit, die Vergangenheit loszulassen! Statt in Luftschlösser, müssen wir in die Zukunft investieren.“

– Bernd Lehmann, Stadtverbandsvorsitzender

„Schon 2012 war das Projekt völlig unterfinanziert. Heute ist es vollends illusorisch, dass der Bund hunderte Millionen Euro für einen Tunnel mitten durch Gladbeck bereitstellen wird“, erklärt Lehmann. Die Gladbecker GRÜNEN fordern daher ein Ende der A52-Tunnelträume und eine klare Prioritätensetzung: „Wir brauchen jetzt die Verkehrswende. Wir brauchen jetzt vernünftige Lösungen für Gladbeck – sicheren Rad- und Fußverkehr, einen attraktiven Nahverkehr und Investitionen in intakte Straßen und Brücken. Es ist Zeit, die Vergangenheit loszulassen! Statt in Luftschlösser, müssen wir in die Zukunft investieren“, so Lehmann abschließend.