GRÜNE: Chance vertan

„Schachtelarchitektur aus dem letzten Jahrhundert“

„Gut, dass Rentfort-Nord wieder einen Nahversorger bekommt“, beurteilen die GRÜNEN den Baustart an der Schwechater Straße. Die vorgestellten Pläne des Investors sorgen aber bei den Umweltpolitikern eher für Enttäuschung. „Hier wird konventionelle Schachtelarchitektur aus dem letzten Jahrhundert gebaut“, meint Fraktionsvorsitzende Ninja Lenz. „Als habe es nie einen Klimanotstandsbeschluss gegeben.“


„Als habe es nie einen Klimanotstandsbeschluss gegeben.“

– Ninja Lenz, Fraktionsvorsitzende

Schon die Klimaschutzprüfung der Verwaltung, die für die Berichterstattung im Stadtplanungsausschuss vorgenommen wurde, ließ Skepsis aufkommen. Dort heißt es: „Die Prüfung hat ergeben, dass das Vorhaben negative Auswirkungen besitzt.“ Und tatsächlich wurde jede Innovation, jeder ökologische Baustandard der vermeintlichen Wirtschaftlichkeit des Projekts geopfert. Gründächer, die die Stadtverwaltung aktuell in der Innenstadt über einen Bebauungsplan vorschreiben wird, wird es bei dem Neubau in Rentfort-Nord nicht geben. „Wir müssen feststellen: Die gesamte Fläche wurde mit dem Bauschutt des Abbruchgebäudes gefüllt und wird jetzt mit einem riesigen Betonstein-Parkplatz versiegelt“, resigniert Lenz. „Wasser soll hier genausowenig versickern, wie Begrünung aufkommen“. Das neue Stadtteilzentrum ist tatsächlich nur ein Parkplatz. Verweilen, Aufenthalt, Kommunikation und Austausch ist hier nicht vorgesehen. „Die einzigen, die hier zusammen kommen, sind 126 Autos auf der versiegelten Betonfläche.“

Eigentlich sieht die neue Landesbauordnung in §8 die Überständerung solch riesiger Parkplatzanlagen mit Solarmodulen vor. Aber weder auf dem Parkplatz, noch auf den Dächern sind Photovoltaikanlagen vorgesehen. „Als würde es keine Energiekrise geben“, äußern die GRÜNEN ihre Fassungslosigkeit über das Weiter-so. „Der Investor sagte, er macht das nicht“, stellt Lenz fest. „Dann sollten wir aber fordern, dass der Investor sein Dach für eine Bürgersolaranlage bereit stellt! Es gibt bestimmt genügend Menschen in Gladbeck und der Region, die sich hier engagieren würden!“

Lenz: „Hier wurde eindeutig die Chance vertan, ein echtes, ein grünes Zentrum für Rentfort-Nord zu bauen, in dem sich Menschen begegnen können und das den aktuellen Herausforderungen gerecht wird. Das ist schade und beweist einmal mehr, dass alle Konzepte häufig nur Lippenbekenntnisse sind, so lange man sich letztendlich doch dem Ultimat der Investoren unterwirft.“